Keine Änderungen an der Belastungssituation im Klybeck und Rosental

Der erneute Vorwurf des Vereins Ärzte für den Umweltschutz an die Adresse der Basler Behörden, sie würden Benzidin-Sanierungen verschleppen, ist haltlos: Anders als behauptet sind die Risiken an den ehemaligen Produktionsstandstandorten Rosental und Klybeck den Behörden bekannt, soweit diese abgeklärt werden können. Die regelmässigen Messungen zeigen, dass im heutigen Zustand keine Gefährdung für Mensch oder Umwelt besteht. Aufgrund der Bodenbelastungen auf diesen Arealen muss bei künftigen Bauvorhaben jedoch genau hingeschaut werden. Zum Schutz von Anwohnerinnen und Anwohnern sowie der dort arbeitenden Personen verfügen die zuständigen Behörden umfassende Massnahmen.

Eine Medienmitteilung des Vereins der Ärzte für den Umweltschutz, die am gestrigen Sonntag zeitgleich mit einem Artikel der Sonntagszeitung veröffentlicht worden ist, erhebt schwere Vorwürfe an die Basler Behörden betreffend den Vollzug der eidgenössischen Altlastenverordnung. Das Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt weist diese Vorwürfe dezidiert zurück. Diese sind nicht neu, aber auch nicht korrekt.

Die ehemaligen Basler Produktionsstandorte im Klybeck und im Rosental sind gut untersucht. Sie sind entsprechend der Bodenbelastung auch im kantonalen Kataster der belasteten Standorte eingetragen. An einer Stelle im Areal Klybeck läuft eine Sanierung nach den Vorgaben der eidgenössischen Altlastenverordnung.

Aufgrund möglicher Benzidin-Belastungen entwickelte das Umweltlabor des Basler Amts für Umwelt und Energie anfang 2019 eine neue Analysemethode, mit der Benzidin bis in den Bereich von einem Milliardstel Gramm pro Liter nachgewiesen werden kann (sog. ng/l-Bereich). Dank dieser Basler Analysemethode kann der kanzerogene Stoff Benzidin heute in tiefsten Konzentrationen bis 0,1 ng/l nachgewiesen werden.

Ausserhalb der ehemaligen Produktionsstandorte im Klybeck und Rosental wurde Benzidin nur im alten Rheinarm nachgewiesen, einem Standort, wo die Behörden es auch erwarteten, da vor mehreren Jahrzehnten dort regelmässig Chemieabfälle abgelagert worden sind. Allerdings ist die Konzentration an diesem Fundort deutlich unter dem Grenzwert, dass eine Gefährdung für Mensch und Umwelt nicht zu erwarten ist. Mit der Medienmitteilung vom 19. Dezember 2019 hatte das Departement über die laufenden Benzidin-Untersuchungen informiert. An dieser Situation hat sich zwischenzeitlich nichts geändert.

Die Belastungen, die heute im Boden zu finden sind, stammen aus der Zeit um 1900 bis etwa zum Störfall von Schweizerhalle (1986). Danach hat sich die Welt – was den Umgang mit Chemikalien angeht – drastisch verändert, nicht nur in Basel. Seit der in Kraftsetzung der Altlastenverordnung im Jahre 1998 werden diese Belastungen aus den früheren Produktionsanlagen systematisch aufgenommen und wo nötig auch technisch untersucht. Im Gegensatz zu Chemiemülldeponien, wie z.B. in Bonfol oder im Wallis, wo systematisch Chemiemüll in hohen Konzentrationen abgelagert worden ist, handelt es sich bei den Arealen in Basel um Produktionsstandorte. Aufgrund von Leckagen oder Unfällen wurden da zwar auch immer wieder giftige Stoffe freigesetzt, aber nie in diesen Mengen, wie sie in Sondermülldeponien anzutreffen sind. Entsprechend sind die Belastungen in Basel geringer und punktuell anzutreffen. Nach so vielen Jahrzehnten im Boden sind die wasserlöslichen Substanzen meistens bereits ausgeschwemmt worden, während dem die nicht wasserlöslichen Substanzen weiterhin im Boden verharren. Aufgrund der heutigen, stabilen Situation ist mit keiner Gefährdung von Mensch oder Umwelt zu rechnen.

Mit künftigen Bauvorhaben wird dieser Zustand jedoch verändert werden. Deshalb verfügen die zuständigen Behörden für Bauvorhaben auf belasteten Arealen umfangreiche Schutzmassnahmen und überwachen diese. Die Massnahmen gewährleisten den Schutz der Anwohnerschaft und der auf der Baustelle arbeitenden Personen.

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