Messungen zum Abschluss des Basler Geothermieprojekts

Am Standort der Geothermiebohrung in Kleinhüningen will die Geopower Basel AG im April 2010 Messungen vornehmen welche Aufschlüsse über die Wasserdurchlässigkeit des Gesteins und die Eigenschaften des Reservoirs in 5'000 Metern Tiefe bringen sollen. Um diese Messungen durchführen zu können muss zunächst ein Hindernis in 4700 Metern Tiefe ausgefräst werden. Danach werden Messungen im Bohrloch und ein Fliesstest durchgeführt.

Im vergangenen Dezember hatte der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt aufgrund der Risikoanalyse zum Geothermieprojekt "Deep Heat Mining Basel" entschieden, das Projekt in der beabsichtigten Form zu stoppen. Zum Abschluss des Projekts wird die Geopower Basel AG im April nun noch Messungen im Bohrloch in Kleinhüningen vornehmen. Diese Untersuchungen sind für künftige Geothermieprojekte von Interesse. Das Bundesamt für Energie (BfE) ist deshalb sehr an den Resultaten der geplanten Nachmessungen interessiert. Denn erst mit solchen Messungen, die einen Vergleich Vorher-Nachher erlauben, können schlüssige Lehren aus dem Basler Projekt gezogen werden. Ein entsprechendes Baugesuch der Geopower Basel AG hat das Bauinspektorat nach vorheriger Konsultation der Fachstellen und externer Experten am 1. September 2009 bewilligt.

Die Messungen erfolgen mittels einer akustischen Kamera, die ein visuelles Abbild der Bohrlochwand und der Geometrie des Bohrloches in der Tiefe liefert. Eine solche Messung wurde bereits vor Beginn der Wassereinpressung gemacht. Aus dem Vergleich der beiden Messungen lassen sich Rückschlüsse ziehen über die Auswirkungen der Wassereinpressung und insbesondere über neu gebildete Risse im Gestein. Anschliessend ist ein Fliesstest vorgesehen. Dabei wird Wasser in einer konstanten Menge aus der Bohrung entnommen, was ein Nachfliessen aus dem Reservoirbereich bewirkt. Gleichzeitig wird eine Sonde im offenen Bereich der Bohrung eingesetzt, die wasserführende Klüfte und Risse ausfindig machen kann. Insgesamt werden rund 200 Kubikmeter Wasser aus dem Bohrloch entnommen.

Zunächst muss aber ein Hindernis im Bohrloch auf rund 4'700 Metern Tiefe ausgefräst werden, damit die Messinstrumente bis auf die Endtiefe von 5'000 Metern eingebracht werden können. Für das Auffräsen wird ein Stahlschlauch von 5'000 Metern Länge mit einem entsprechenden Werkzeug an dessen Ende über einen kleinen Richtturm kontrolliert ins Bohrloch eingeführt. Eine solche Anlage kam bereits im Jahr 2004 bei der Sondierbohrung für das Basler Projekt zum Einsatz.

Für das Auffräsen und die Messungen wird mit einem Aufwand von rund einer Woche gerechnet. Der Start ist für den 12. April 2010 geplant. Die Arbeiten müssen im Tag- und Nachtbetrieb durchgeführt werden. Obwohl die Lärmquellen (Pumpen) bestmöglichst schallgedämpft sind, ist im Zusammenhang mit dem Auffräsen in der Nachbarschaft mit Baulärm zu rechnen. Ausserdem muss beim Auf- und Abbau der Anlage mit stärkerem Baustellenverkehr gerechnet werden.

Die vorgesehenen Arbeiten verursachen nur geringe Druckänderungen im Bohrloch, weshalb spürbare Erschütterungen nicht zu erwarten sind. Die seismische Aktivität im Reservoir bewegt sich seit Monaten auf einem sehr tiefen Niveau; das letzte vom Schweiz. Erdbebendienst SED erfasste Ereignis datiert vom 30. November 2007 und wies eine Magnitude von 1,6 auf, was vom Menschen nicht wahrnehmbar ist. Trotzdem ist auch für die geplanten Arbeiten ein Sicherheitsdispositiv vorgesehen, welches klare Kriterien für einen Abbruch der Aktivitäten beinhaltet. Beim Erreichen bestimmter Fixpunkte wird die jeweils laufende Operation unverzüglich abgebrochen, und die Kontrollstelle für Chemie- und Biosicherheit sowie der Schweizerische Erdbebendienst werden sofort informiert. Ein solcher Fixpunkt wäre ein Ereignis mit einer Stärke von mehr als Magnitude 1 auf der Richterskala oder das Auftreten von fünf Ereignissen zeitnah mit einer laufenden Operation.

In 5'000 Metern Tiefe ist infolge der Wassereinpressungen vor über drei Jahren ein Reservoir entstanden - durch den vorzeitigen Abbruch allerdings nicht in der ursprünglich angestrebten Grösse. Dabei kam es zu deutlich spürbaren Erdstössen und zum Abbruch des Projekts. Seither wurden die Bohrlochinstallationen gewartet und die seismische Aktivität in der Tiefe gemessen. Diese und weitere Daten werden regelmässig aufgezeichnet. Die Bohrung ist mit einem Bohrlochabschluss versehen, dessen Ventile konstant offen sind, so dass sich kein Druck in der Bohrung aufbauen kann.

Mit den bevorstehenden Messungen findet das Basler Geothermieprojekt, welches auf eine Tiefe von 5009 Meter ging, seinen Abschluss. Die Bohrlochinstallationen werden weiterhin gewartet. Ob und wie die zwischen 2000 und 3000 Meter Tiefe durchbohrte Warmwasserader (120 bis 140 Grad) genutzt werden soll, wird später im Rahmen eines allenfalls neuen Projekts entschieden.

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